Frühjahrsputz
Hinter mir liegen fünf Tage Wohnungswechsel – mit allem, was so zu einem Umzug dazu gehören kann… zumindest gefühlt unendlich viele Quadratmeter Wand und Decke streichen, etliche Kisten und Kartons einpacken, Lampen ab- und wieder anklemmen, Möbel und eben jene Kisten und Kartons schleppen, ich weiß nicht wie oft den Feudel schwingen und vor allem: Räumen!
Passt ja eigentlich ganz gut, das Ganze, in dieses wärmer werdende Frühjahr. Und während ich beim Kisten aus- und einräumen so die Buchbestände durchforste, fallen mir eine ganze Reihe Studiumsbände in die Hände (unter anderem für meine Abschlussarbeit über Pedro Almodóvar, für diejenigen, die jetzt neugierig sind). Ach ja genau, und die fast lückenlose Bille-und-Zottel-Reihe… Und ich denke, dass es mal wieder Zeit ist, nicht nur Auf- und Umzuräumen sondern ebenso tatsächlich und wirklich Wegzuräumen, im Sinne von Verabschieden und Loslassen.
Irgendwann könnte man es ja noch einmal…
Irgendwie hänge ich ja an diesen etlichen Kilos Literatur, durch die ich mich vor etlichen Jahren tapfer und schwitzend im studentischen Dachzimmer gearbeitet habe. Und überhaupt finde ich, dürfen Bücher nicht entsorgt werden. Und all die Filme… „Todo sobre mi madre“ etwa kann ich noch immer fast wortgetreu mitsprechen. Andererseits blieb der Inhalt der drei Regalbretter seit Ende des Studiums nahezu unangetastet, mit Ausnahme diverser Umzüge und ein paar weniger nostalgischer Momente. Und auch Bille und Zottel wurden immer nur von links nach rechts geschoben. Was nun nach diesem letzten Wohnungswechsel damit geschieht, weiß ich noch immer nicht. Aber darum soll es hier nun weiter auch nicht gehen. Sondern vielmehr um die Frage, was es mit dem Räumen an sich auf sich haben kann…
Loslassen und Bewahren
… das kann man für’s Erste mit dem eigenen Hausstand tun, jedoch ebenso im beruflichen Kontext sowie mit allerlei inneren Aspekten entlang einiger hilfreicher Fragen:
- Mit Blick auf’s Aufräumen:
Wie bin ich gerade eigentlich sortiert – emotional, gedanklich oder stimmungsmäßig?
Und wie sortiert ist mein Umfeld – zum Beispiel mein Schreibtisch oder mein Laptop?
- Mit Blick auf’s Umräumen:
Wie wäre eine hilfreiche Sortierung für das Innerliche – was etwa gehört ursächlich zu meiner Rolle und zu meinen Aufgaben? Welche Befindlichkeiten oder Wahrnehmungen gehören in welches Feld, in welchen Kontext?
Und ist die äußere Struktur noch stimmig und passend? Wie lässt sie sich umgestalten?
- Mit Blick auf’s Wegräumen:
Was kann und möchte ich verabschieden? Welche Verhaltensweisen lasse ich sein? Welche Bewertungen oder Glaubenssätze gilt es, loszulassen?
Und welche äußeren Aufgaben oder Zuschreibungen gebe ich weiter oder zurück? Was schafft Klarheit auf Schreibtisch oder Laptop?
- Und mit Blick auf’s Bewahren:
Was soll so bleiben, wie es ist – innerlich wie äußerlich – weil es genauso gut und passend ist?
Ach so, und hier noch eine Empfehlung zu einem wunderbaren Buch für „Ausmist-Muffel“: „Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags“ von Karen Kingston. Lesen! Und am besten direkt im Anschluss freie Zeit einplanen.